Veränderung

  • Veränderung, muss das sein?
  • Wie wird Veränderung im Yoga Sutra beschrieben?
  • Eine Geschichte zur Veränderung

Veränderung mögen wir oft nicht, denn das was uns gefällt wollen wir so behalten wie es ist. Wir hoffen es bleibt für immer so. Aber Vorsicht: Das einzige was bleibt ist die Veränderung!

Heraklit: "Die einzige Konstante ist die Veränderung."

Das was uns nicht gefällt wünschen wir uns anders. Wenn wir Geduld haben, verändert es sich mit der Zeit. Oder wir haben den Mut, Teil dieser Veränderung zu sein.

Im Yoga Sutra (Grundlagentext) wird Veränderung wie folgt beschrieben. Wenn sich etwas verändert, gleich was es ist, kommt nichts Neues dazu. Bei jeder Veränderung verschiebt sich etwas innerhalb dessen, was sich verändert. Schon vorhandenes hat sich neu zusammengesetzt. Was im Hintergrund war, kommt in den Vordergrund und umgekehrt. Das Potenzial, welches vorhanden ist entfaltet sich. Zum Beispiel wenn ein Mädchen zu einer Frau wird, ist alles in dieser Person vorhanden, es verschiebt sich mit dem älter werden. Viele Menschen arbeiten nicht mehr ihr ganzes Leben auf dem gleichen Beruf. Andere Fähigkeiten und Interessen drängen in der Vordergrund. Die bisher gelebten Fähigkeiten sind nicht mehr so wichtig und trotzdem noch vorhanden.

Eine Geschichte die uns helfen kann Veränderung etwas gelassener zu betrachten:

Der Bauer und das Pferd
Die Geschichte spielt im alten Japan, wo ein Pferd nicht nur einfach ein Pferd war, sondern ein Zeichen für den Reichtum seines Besitzers.
Ein Bauer erwarb sein erstes Pferd. Alle Dorfbewohner kamen vorbei, um ihm zu gratulieren. "Wie stolz du auf ein so prachtvolles Pferd sein musst!" sagten sie. Der Bauer jedoch, der ein klein wenig um die Bedeutung von Gleichmut wusste, lächelte nur und sagte: "Wir werden sehen."
Kurz darauf brach das Pferd aus seiner Koppel aus und lief davon. Die Dorfbewohner bemitleideten den Bauern. "Was für ein schlimmes Unglück! Was für ein entsetzlicher Verlust! Wie wirst du dich davon jemals erholen können?" Wieder lächelte der Bauer und sagte: "Wir werden sehen."
Kaum einen Woche verging, als der Bauer eines Morgens aufwachte und sah, dass das Pferd zurückgekehrt war – in Begleitung zweier Wildpferde. Ohne grosse Mühe gelang es ihm, die Tiere in die Koppel zu locken und das Tor hinter ihnen zu schliessen. Die Dorfbewohner trauten ihren Augen kaum: Was für ein aussergewöhnlicher Glücksfall! Das ist ein Grund zum Feiern! Wer hätte das gedacht!" Der Bauer lächelte natürlich nur und sagte: "Wir werden sehen."
Der Sohn des Bauern machte sich an die schwierige Aufgabe, die Wildpferde zu zähmen. Es war eine gefährliche Arbeit, und tatsächlich wurde er abgeworfen und brach sich dabei ein Bein. Dies geschah kurz vor der Erntezeit, und ohne die Hilfe seines Sohnes würde der Bauer dies Einfahren der Feldfrüchte nur mit Mühe bewerkstelligen können. "Welch grosses Pech du hast", sagten die Dorfbewohner. "Gerade jetzt musst du auf die Hilfe deines Sohnes verzichten – welches Unglück könnte schlimmer sein?" Der Bauer sagte nur: "Wir werden sehen."
Einige Tage später besuchten Soldaten jedes Dorf, um alle gesunden, kräftigen jungen Männer zu rekrutieren. Der Kaiser hatte beschlossen, in den Krieg zu ziehen und deshalb einen Armee auszuheben. Dem Sohn des Bauern jedoch blieb der Kriegsdienst erspart, weil er sich das Bein gebrochen hatte.
Und so geht es immer weiter.

Man darf nicht vergessen, dass es nur einen Frage der Zeit ist, bis Veränderungen eintreten – und damit auch ein Perspektivenwechsel.